Der zuckerkranke Alte war heute in der Stadt.
In der Nähe des Krankenhauses beobachtete ich ihn, vom Auto aus.
Er trug ein buntkariertes Wollsakko und eine dunkelblaue Schnürlsamthose.
Sein Füße waren in Hellblau. Dicke Bandagen, als hätte er sich zwei kleine Zeichentrickwolken unter die Füße geklemmt.
Sein Bart war der schneeweißeste, den ich je gesehen habe - ich meine, der war mindestens genau so weiß, aber nur halb so lang, wie der von Gandalf.
An der Bushaltestelle sprach er einen jungen Mann an.
Ich hätte dem Alten weder diese jungenhafte Gestik noch die Kontaktoffensive zugetraut. Er streckte seine Arme in alle Himmelsrichtungen und trat immer wieder einen Schritt auf den Jüngeren zu und von ihm weg.
Letzten Endes gingen seine Augen und der schlecht durchblutete Zeigefinger in Richtung der hellblauen Wolken; der Junge nickte zustimmend und wagte zwischendurch wieder einen Blick ans Ende der Straße, wo er hoffte, seinen Bus auftauchen zu sehen.
Dann schaltete die Ampel um, ich fügte mich reißverschlussartig weiter wieder ein und stellte mir vor, dass über mir auf dem Blechdach dieses Cheshiretier sitzt und sich den Wind durchs Haar fahren lässt.
Auf der Autobahn konnte es sich dann nicht mehr halten.